Bei der lebhaften, informativen und interaktiven Online-Veranstaltung am Donnerstag, den 12. Februar 2021 erarbeiteten die Moderatoren gemeinsam mit den über 60 Teilnehmern, welche sinnvollen und nachhaltigen Möglichkeiten es gibt, um sich von Dingen zu trennen, die man selbst nicht mehr braucht. Denn eines ist sicher: Es gibt unzählige Alternativen zum Wegwerfen, die für alle Beteiligten der Sharing Community einen Mehrwert bedeuten.
Etwas weiterzugeben ist für alle ein Gewinn. (Foto von Kelly Sikkema auf Unsplash)
Wer ist eigentlich MehrWertKonsum?
Mit dem Projekt MehrWertKonsum setzt sich die Verbraucherzentrale NRW für einen verantwortungsvollen und klimaschonenden Konsum ein. Im Mittelpunkt stehen Lebensmittelwertschätzung, Ressourcenschutz sowie die Verringerung von CO2-Emissionen. Die Angebote des Projekts konzentrieren sich vor allem auf das bürgerschaftliche Engagement für Nachhaltigkeit. Für lokale Initiativen und interessierte Verbraucher werden unter anderem Workshops und Vernetzungstreffen angeboten. Zudem werden im Zuge des Projekts Schulen, Kindertagesstätten und Jugendherbergen bei der klimafreundlichen Gestaltung der Gemeinschaftsverpflegung begleitet und unterstützt. Die Hauptthemen sind hierbei die Reduktion von Lebensmittelabfällen, die Optimierung von Speiseplänen sowie die allgemeine Ernährungsbildung.
Wie entstand die Idee für das Online-Forum?
Die Online-Foren zu Nachhaltigkeitsthemen sind im Zuge des ersten Corona-Lockdowns entstanden. Davor war MehrWertKonsum vor allem auf Veranstaltungen wie Stadtfesten oder Messen unterwegs. Als das nicht mehr möglich war, wurde die Idee der Online-Foren geboren. Auf das größte Interesse stießen Nachhaltigkeitsthemen in Verbindung mit aktuell relevanten Themen, so zum Beispiel das Online-Forum "Nachhaltige Geschenkideen" in der Weihnachtszeit. Zu Beginn des neuen Jahres sind Themen wie Ausmisten, Neustart und Frühjahrsputz besonders beliebt - und so entstand die Idee zu der Online-Veranstaltung „Weitergeben statt wegwerfen“, die sich unter anderem auch mit dem Minimalismus beschäftigt.
"Die Vorbereitung im Team, die Veranstaltung selbst und vor allem der engagierte Austausch aller Teilnehmer/innen haben uns viel Freude bereitet und auch wir haben ein paar neue Inspirationen bekommen."
- Moderatorin Laura Bernsau zu dem Online-Forum vom 12.2.2021
Und das Ergebnis?
Im Laufe des Online-Forums kam es zu einem regen Austausch unter den Teilnehmern. Alle hatten Ideen oder kannten Anlaufstellen, mit deren Hilfe man das Wegwerfen ganz leicht vermeiden und das Weitergeben zu einer positiven Gewohnheit machen kann. Hier eine kleine, bei Weitem nicht erschöpfende Auswahl:
Reparieren/Upcycling
Wenn etwas kaputt geht, tendieren nach wie vor viele dazu, sich den Gegenstand einfach neu zu kaufen. Das ist oft die bequemste Variante und in der heutigen Zeit dank Internet und Massenproduktion auch problemlos möglich. Es kann aber ebenso viel Spaß machen, selbst Hand anzulegen und zu versuchen, den Socken zu stopfen oder das Fahrrad zu flicken. Zu diesem Zweck gibt es unzählige Video-Tutorials auf YouTube, oder auch sogenannte Repair-Cafés in ganz Deutschland, in denen man gemeinsam mit anderen basteln und tüfteln kann.
Wenn wirklich gar nichts mehr geht, kommt das Upcycling ins Spiel, das seit einigen Jahren besonders bei Kreativköpfen und Familien immer beliebter wird. Hierbei werden kaputte oder ausgediente Gegenstände zweckentfremdet, aufgehübscht und in etwas ganz Neues, Dekoratives oder sogar Nützliches verwandelt. So werden aus Klopapierrollen lustige Figuren und das alte Marmeladenglas wird zur Aufbewahrungsdose für Schrauben und Nägel in Papas Bastelkeller - der Kreativität sind absolut keine Grenzen gesetzt. Auch hier findet man online Inspiration und Anleitungen ohne Ende, zum Beispiel auf Pinterest.
Verkaufen/Tauschen
Mit Müll Geld verdienen? Da überlegt man sich das mit dem Wegwerfen doch gleich zweimal, oder? Denn es gibt so gut wie immer jemanden, der für etwas Verwendung findet, das wir ansonsten ohne nachzudenken in den Mülleimer geworfen hätten.
Flohmärkte oder auch Online-Plattformen wie zum Beispiel Ebay-Kleinanzeigen oder Momox (für Bücher) sind gute Möglichkeiten, um mit etwas Aussortiertem noch ein wenig Gewinn zu machen.
Laut dem Statista Global Consumer Survey 2020 haben 44 % der Deutschen in den vergangenen zwölf Monaten etwas gebraucht gekauft.
Wenn Geld keine große Rolle spielt, kann man auch auf sogenannten Tauschpartys den einen oder anderen Schatz ergattern. Man verabredet sich mit ein paar Freundinnen, jeder bringt einige Kleidungsstücke mit und bei Sekt und Kuchen wird fleißig gequatscht und getauscht. So weißt du, dass dein ehemaliges Lieblingsstück in gute Hände kommt. Weitere Plattformen sind zum Beispiel Vinted oder nebenan.de, auf denen du sowohl tauschen als auch verkaufen kannst.
Teilen/Verschenken
Wer eine doppelt positive Dosis genießen möchte, der sorgt nicht nur für ein wenig mehr Ordnung und Platz zum Durchatmen in den eigenen vier Wänden, sondern tut mit dem, was nicht mehr gebraucht wird, zusätzlich noch etwas Gutes: In diversen Facebook-Gruppen findet sich so gut wie immer jemand, der sich für die skurrilsten Dinge interessiert. Ansonsten sind auch gemeinnützige Institutionen und Sozialkaufhäuser in deiner Nähe immer dankbar für jede Art der Unterstützung.
Die LEIHOTHEK ist nur eine von vielen Anlaufstellen, die sich jederzeit über Sachspenden freuen. Wirf doch mal einen Blick auf die Mitmachkarte von MehrWertKonsum - hier findest du eine Vielzahl von Gruppen und Initiativen, die sich dem Motto "weitergeben statt wegwerfen" verschrieben haben.
Entsorgen
Manchmal führt dann doch kein Weg mehr drum herum, und wir müssen das Objekt schweren Herzens wegwerfen. Hier ist Recycling das Stichwort, denn wegwerfen bedeutet nicht gleich wegwerfen. Viele Materialien können heutzutage wiederverwendet werden, also ist der Mülleimer nicht zwangsläufig die finale Station.
"Abfall ist nur so lange Abfall, bis wieder jemand Verwendung dafür findet."
- Kerstin Schnücker, MehrWertKonsum
Das Projekt Düsselkronen nimmt beispielsweise Kronkorken entgegen und sorgt nicht nur dafür, dass diese anschließend fachgerecht recycelt werden, sondern spendet gleichzeitig für Tierschutzprojekte. Der NABU hat ein ganz ähnliches Projekt mit ausrangierten Mobiltelefonen ins Leben gerufen. Wer hätte gedacht, dass man mit vermeintlichem Müll so viel Gutes tun kann?
Oskar freut sich!
Schau also beim nächsten Mal ganz genau hin und überlege dir, ob der Gegenstand vielleicht noch zu retten ist oder jemand anderem Freude bereiten könnte. Wenn nicht, finde heraus, ob er irgendwie recycelt oder anderweitig genutzt werden kann. So bleibt nicht nur das Zuhause des Müllmonsters Oskar in der Sesamtraße über kurz oder lang sauber und gemütlich. Denn es sind die kleinen Schritte, die uns langsam aber sicher zum Ziel führen!
Hast du noch andere Ideen oder kennst du Organisationen, die sich über Sachspenden oder Unterstützung freuen würden? Gibt es Fragen, die du der LEIHOTHEK oder MehrWertKonsum zum Thema "weitergeben statt wegwerfen" stellen möchtest? Hinterlasse gerne einen Kommentar, wir freuen uns auf deinen Input!